Die Gegenbewegung zu «immer schneller» und «möglichst preiswert»? Genussmärkte. Einkaufen erfüllt hier keinen Selbstzweck, sondern wird zelebriert, die Stores werden zum «Third Place to be» – neben Arbeit und Zuhause. Nützliches verbindet sich mit Angenehmem. Shoppen als soziales Erlebnis. Eine willkommene Abwechslung.
So etwa für Freizeitjockeys wie Thomas. Der 37-jährige, im Beruf Bürohengst, daheim «Schaukelpferd» für seine dreijährige Tochter Mia, ist leidenschaftlicher Genussmarkt-Shopper. Nur das Beste ist gut genug, denn wer hart arbeitet, darf sich ruhig etwas gönnen. Findet auch seine Ehefrau Sandra, als leitende Angestellte selbst vollzeitbeschäftigt. Beide legen grössten Wert auf hochwertige Produkte in Bio-Qualität. Obwohl sie in ihrem Arbeitsalltag kaum Zeit fürs Kochen finden, ist ihnen frisch zubereitetes Essen für sich und ihre Tochter sehr wichtig. Ein Trend, den Andreas Steinle, Geschäftsführer vom Zukunftsinstitut Workshop, bestätigt: «Wenn wir uns mit der Zukunft des Handels beschäftigen, so hat das gastronomische Angebot zunehmend eine strategische Bedeutung. Aus einem einfachen Grund: Immer weniger Menschen kochen noch zu Hause.»
Der Premium-Supermarkt «La Mall» erfüllt all die Ansprüche von Thomas, Sandra und auch Mia. Sie werden empfangen von Theken aus Marmor, Regalen aus Echtholz und individuellen Designerlampen. Eine eigene Kinderwelt mit Indoor-Spielplatz und Betreuung zieht Mia in ihren Bann, während ihre Eltern im exklusiven Ambiente shoppen gehen.
Zuerst lassen sie sich im Beautyversum zu Körperpflege und Styling beraten, gratis Testen inklusive – versteht sich. Anschliessend geht’s zur Obst- und Gemüseabteilung. Darauf hat sich Sandra schon besonders gefreut, denn was hier geboten ist, ist wirklich einmalig: ein eigener kleiner Wochenmarkt. Regionale Bio-Bauern nutzen die Marktstände im Shop, um ihre Waren zu präsentieren und alle Fragen zu beantworten. Wo werden die Salate angebaut? Wann wurden die Äpfel geerntet? Wie lange ist die Gurke noch haltbar? Wie lagere ich Kartoffeln richtig? Kann ich Tomaten auch selbst anbauen?
Show-Farming nennt sich das. «Wir werden neue Konzepte erleben, die eine Verknüpfung mit dem lokalen Farmer und den Kunden herstellen. Für regionale Frische wird es eigene Fokuspunkte im Markt geben, die den Wunsch nach einer grünen Lebensweise bedienen. Der Handel kann sich hier als Pionier für einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln hervortun», erklärt Andreas Steinle.
Derweil ist Gerd in der Fleischwarenabteilung in seinem Element. Morgen kommen Freunde zum Grillen. Da will er was bieten. Also fühlt er dem Metzgermeister genau auf den Zahn. Tomahawk- oder T-Bone-Steak, mit welchem Cut, wie lange auf dem Rost, direkt oder indirekt?
Der Experte gibt gerne Auskunft. Am besten wäre es aber, Thomas käme nächstes Wochenende zum BBQ- Seminar in den Store. Dann wird live, unter Anleitung gegrillt! «Coole Sache, da mach ich mit», sagt Thomas. Der Fernost-Kochkurs letzten Monat war auf jeden Fall klasse.
«Vielleicht trifft man dann wieder dieses andere nette Pärchen. Christoph und Julia. Die Handynummern haben wir ja getauscht. Die ruf ich später an.» Nach zwei Stunden Entertainment-Shoppen holen Thomas und Sandra, mit neuem After-Shave, Mascara, einem 800g T-Bone-Steak und Tüten voller Bio-Obst und -Gemüse im Einkaufswagen, Mia im Spieleparadies ab. Bevor bezahlt wird, gibt’s aber noch leckeren Caprese-Salat, Pasta und Pizza bei Luigi direkt im Store. Satt, zufrieden und ausgestattet mit allem, was das Herz begehrt, geht’s schliesslich nach Hause. Man sieht sich!
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